Dienstag, 6. März 2007

Ankunft

„Sie sind sicher unser Jesus!“ Der Dicke machte eine herzliche Miene mit seinem runden Gesicht und kam auf ihn zu. Die Hand ausgestreckt. Im Blaumann. Ein bisschen feist, breit grinsend. Man sollte es wohl als Willkommensgruß auffassen.
Eine leichte Beklemmung befiel ihn beim Anblick des hohen Saales. Die Wände waren betonkahl, die Treppen auch. Raufaserteppich bedeckte den Boden. Lichtluken im Dach. Stahlgeländer. Dunkle Türen, hölzern furniert. Sie schienen schwer.
„Das Kreuz steht schon!“ Lautes blaues Lachen. Der Angesprochene fand das gar nicht so lustig. Er schmunzelte, aber eher über den Dicken selbst als über seinen blöden Spruch. Ein unsicheres Schmunzeln. Er wusste nicht, wer wen komischer fand. Insgeheim war er nämlich recht nervös, wusste nicht, was ihn hier erwartete.
„Ja schön. Ich hoffe es ist nett zu meinen Bandscheiben!“ Der Dicke betonte lachend, sie hätten hier das beste und bequemste Kreuz aller Zeiten gebaut. Nach seinen Plänen. Und natürlich war er mächtig stolz darauf. „Nun, wir werden sehen.“
Sie gingen in den kleinen Saal, in dem die Anderen im Kreis standen. Einer redete. Der Rest hörte den gestikulierenden Worten zu. Der Redende war wohl Lautenmacher, der Regisseur. Als er die Eintretenden bemerkte, wandte er sich ihnen zu und winkte sie her.
„Ah, Jonas, bringst du unseren Jesus!“ Einige aus dem Ensemble lachten, alle grinsten. „Hallo, ich bin Peter Grahm.“ Er ging zu Jedem Hände schütteln und bekam herzlich feste Handworten. „Schön! Machen wir weiter.“ Lautenmacher ließ nichts anbrennen.
Sie besprachen gerade die Profile der Figuren. Stimmlagen, Körperhaltungen, Augenkontakte, Aufstellungen. Er kam also gerade richtig. Wartete, bis er an die Reihe kam. Beobachtete. Normale Kollegen. Allein die Assistentin: Jung, blond, recht hübsch. Lautenmacher war der also der Chef. Er kannte seine Arbeit, gut bisher. Nun diese Herausforderung. Lautenmacher, der Regisseur. Der Navigator schwerer Stückschiffe durch ein Geschrei aus „Gut“ und „Schlecht“. Ein Kapitän mit gutem Ruf und schlechten Angewohnheiten: hemmungsloses Saufen, Kettenraucher, Hahn, nicht nur gern im Korb, auch im Bett mit den süßen Kolleginnen. Harsch. Bestimmt. Niemals verletzend. Soweit die Worte der Anderen. „Also“, ergriff der Käpt`n das Wort, „worum gehts!“

am anfang

redest du noch. allmählich nistet sich aber das schweigen ein. und in das schweigen fremde stimmen. sie brechen aus dir heraus ohne auszubrechen. sie nehmen sich selbst gefangen. in deiner stimme. in deinem hirn. und das versucht, sein lieb gewonnenes schweigen wieder los zu werden. ob es gelingt? und das auch noch vor den augen der entsetzten zuschauer?

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